top of page

Verstorbenengedenken - Hilfen und Ablässe für unsere lieben Verstorbenen

  • Andreas Stipsits
  • 1. Nov. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Dez. 2024

"Denken Sie noch an jene, die mit ihnen waren, die Sie ein Stück Ihres Lebensweges begleiteten und die dann verstorben sind? Wo sind sie?

Die Kirche geht davon aus, dass alle Verstorbenen, die sich nicht im Himmel, also noch im Fegefeuer befinden, das Gebet anderer Menschen brauchen, um in die ewige Gemeinschaft mit Gott einzugehen.


Wenn Sie - besonders zum Fest Allerseelen - das erst seit Ende des 10. Jahrhunderts gefeiert wird, auf den Friedhof gehen, um die Gräber ihrer Lieben zu besuchen, Kränze, Blumen, Statuen usw. auf das Grab legen, nützt das vielleicht Ihrer Trauerarbeit. Den Verstorbenen im Fegefeuer aber nützt das nichts. Sie warten auf Ihr Gebet und besonders auf Heilige Messen…


Wo sind die Verstorbenen?


„Wer in der Gnade und Freundschaft Gottes stirbt, aber noch nicht vollkommen geläutert ist, ist zwar seines ewigen Heiles sicher, macht aber nach dem Tod eine Läuterung durch, um die Heiligkeit zu erlangen, die notwendig ist, in die Freude des Himmels eingehen zu können.“ (Katechismus der Katholischen Kirche 1030 = KKK 1030)


Was ist das Fegfeuer?


„Die Kirche nennt diese abschließende Läuterung der Auserwählten, die von der Bestrafung der Verdammten völlig verschieden ist, Purgatorium (Fegefeuer). Sie hat die Glaubenslehre in Bezug auf das Purgatorium vor allem auf den Konzilien von Florenz (vgl. Denzinger 1304) und Trient (vgl. Denzinger 1820 und 1580) formuliert. Im Anschluss an gewisse Schrifttexte (vgl. z.B. 1 Kor 3,15; 1 Petrus 1,7) spricht die Überlieferung der Kirche von einem Läuterungsfeuer (vgl. KKK 954, 1472) (…).“ (KKK 1031)


Die Verdrängung des Wortes „Fegefeuer“


In den letzten Jahren ist die Sünde (Wiederverheiratung noch gültig Verheirateter, Kindermord/Abtreibung, Sterbehilfe, usw.) sowohl von staatlichen Gesetzen, als auch von Theologen und Priestern relativiert worden. Medien und Werbung stellen Sünde als Normalfall, als Freiheit und Menschenrecht dar. Das Sakrament der Hl. Beichte wird lächerlich gemacht, als unnötig und mittelalterlich dargestellt. So ist auch das Bewusstsein geschwunden, dass wer in (Tod)Sünden lebt, nicht in den Himmel eingehen kann. Im Gegenteil – es herrscht in weiten Schichten der Bevölkerung der Irrglaube, dass „wir alle, alle, alle in den Himmel kommen, weil wir so brav sind“. Es scheint, dass Gottes Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit ist und es schon reicht, wenn man „ein guter Mensch“ ist, sich in caritativen Organisationen oder in der Pfarre engagiert oder für soziale Projekte spendet. Die Kirche lehrt aber, dass auch „gute Menschen“ in die Hölle kommen – wenn sie ein Leben im Gegensatz zu Gottes Geboten führen und dies bis in ihre Todesstunde nicht bereuen.

Leise und heimlich hat man die Worte „Arme Seelen“ und „Fegefeuer“ aus unserem Sprachgebrauch und Sprachalltag, und sogar aus der nachkonziliären Liturgie, Gebeten und Liedern entfernt – und damit auch aus dem Bewusstsein der Menschen. Der Glaube ans Fegefeuer wird verspottet, sein Dasein verleugnet, die Sünde relativiert und gelobt.


Fegefeuerdarstellungen - erst verspottet und dann verschwundenen


Heute deuten wir das Feuer, in dem die Armen Seelen leiden eher symbolisch und vermuten, dass der Begriff „Feuer“ den Zustand der brennenden Liebessehnsucht der Seele nach Gott meint. Welcher Schmerz, von dem getrennt zu sein, nach dem man sich sehnt, von dem man aber seiner Sünden wegen noch so lange Zeit getrennt sein muss! (Der Unterschied des „Fegefeuers“ zum „Höllenfeuer“ besteht darin, dass dort den Seelen die Gewissheit zur Hölle wird, Gott niemals mehr schauen zu dürfen.)


Wie die Worte und Lieder verschwunden sind, die uns an das Fegfeuer und die darin auf unsere Hilfe wartenden Seelen unserer Liebsten erinnerten, so sind im Zuge der nachkonziliären Reformen auch die meisten Fegefeuerdarstellungen aus unseren Kirchen verschwunden. Die Gründe waren immer ähnlich: die Darstellungen der Hilfesuchenden im Feuer wurden als nicht mehr zeitgemäß, beängstigend, unrealistisch oder zu kitschig empfunden.


In den letzten 2000 Jahren hat es Gottes Barmherzigkeit immer wieder zugelassen, dass Heiligen Einblick in das Fegfeuer geschenkt wurde, bzw. sie Kontakt mit Armen Seelen hatten: die Hl. Catarina von Genua, die Hl. Mechthildis, die Hl. Magdalena von Pazzi, die Dienerin Gottes Maria Anna Lindmayr usw. Darüber sind zahlreiche Bücher vorhanden. Von diesen Berichten abgesehen, ist es schon mehrmals vorgekommen, dass Arme Seelen erschienen und ihre Hände auf Holz oder Leinentücher drückten. Diese Hinterlassenschaften wurden stets von Bischöfen geprüft und für echt befunden. Sie aber zeigen wirkliche Brandspuren!

Die Armen Seelen leiden – uns aber wurde ihr Leidenszustand „aus den Augen“ und damit aus dem Sinn geschafft…


Helfen Heilige Messen den Armen Seelen?


Die „Armen Seelen“ heißen „Arme Seelen“, weil sie sich selbst nicht mehr helfen können. Lebende können - um ihre Sündenstrafen zu tilgen - Gott ein Sühnopfer für sie darbringen und damit ihre Leidenszeit im Purgatorium (Fegefeuer) abkürzen, von der Heilige berichten, dass diese Zeit Jahrhunderte an Menschenjahren dauern kann.

Eine Heilige Messe ist unendlich wertvoll. Wer aber in einer Kirche (nach der Hl. Messe in der Sakristei oder in der Pfarrkanzlei), einem Wallfahrtsort oder durch eine Priesterorganisation (z.B. „Kirche in Not“ etc.) ein Messstipendium für seine Lieben erwirkt, kann sehr viel dazu beitragen, einen Großteil der Sündenstrafe seiner verstorbenen Angehörigen zu tilgen! Ja, oft verhilft er seinen Lieben sogar dazu - aus dem Fegefeuer befreit - in den Himmel einzugehen! Auch Ablässe, die für die Armen Seelen gewonnen werden, verkürzen ihr Fegfeuer. „Diese Lehre stützt sich auch auf die Praxis, für die Verstorbenen zu beten, von der schon die Heilige Schrift spricht: "Darum veranstaltete Judas (...) das Sühnopfer für die Verstorbenen, „damit sie von der Sünde befreit werden." (2 Makk 12,45). Schon seit frühester Zeit hat die Kirche das Andenken an die Verstorbenen in Ehren gehalten und für sie Fürbitten und insbesondere das eucharistische Opfer (...) dargebracht, damit sie geläutert werden und zur beseligenden Gottesschau gelangen können. Die Kirche empfiehlt auch Almosen, Ablässe und Bußwerke zugunsten der Verstorbenen. (Vgl. dazu auch KKK 958 und 1479) "Bringen wir ihnen Hilfe und halten wir ein Gedächtnis an sie. Wenn doch die Söhne Ijobs durch das von ihrem Vater dargebrachte Opfer geläutert wurden (Vgl. Job 1,5), wie sollten wir dann daran zweifeln, dass unsere Opfergaben für die Toten ihnen Trost bringen? Zögern wir nicht, den Verstorbenen Hilfe zu bringen und unsere Gebete für sie aufzuopfern." (KKK 1032)


Der Arme-Seelen-Ablass vom 1. - 8. November kann für die armen Seelen täglich einmal als vollkommener Ablass gewonnen werden. Neben den üblichen Voraussetzungen (Hl. Beichte, Messbesuch mit Hl. Kommunion und Gebet auf Meinung des Hl. Vaters) ist dazu folgendes notwendig: Am Allerheiligentag ab 12.00 Uhr und am Allerseelentag der Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, ein Vater Unser und ein Glaubensbekenntnis. Oder von 1. bis 8. Nov. ein Friedhofsbesuch und das Gebet für die Verstorbenen. Ein vollkommener Ablass ist ein Erlass sämtlicher zeitlicher Sündenstrafen, die abzubüßen die Seele im Fegfeuer ist. Ein unvollkommener Ablass ist ein teilweiser Erlass zeitlicher Sündenfolgen bzw. eine Milderung des Purgatoriums. Wenn wir für unsere Verstorbenen vollkommene Ablässe erwirken, bleibt es doch der Gerechtigkeit Gottes über, ob er sie ihnen ganz oder teilweise zukommen lässt, oder einer Seele, die durch die Sünden unserer Verstorbenen gesündigt hat oder anderen Seelen. Vertrauen wir auf die Barmherzigkeit Gottes!"


Dieser Beitrag stammt aus dem Folder "Magnificat" von D O M I N U S F L E V I T:

Röm.-kath. Glaubensinformations- und Behelfsdienst für Jüngerschulung, Pastoral, Heimatmission, Hauskirche und Religionsunterricht. Herausgeber: Barbara Schneider, Katechistin, behelfsdienst-dominusflevit@kabelplus.at


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Was ist Weihnachten?

In erster Linie ist Weihnachten ein geistliches Fest: Gott wurde Mensch wie wir! Geistlich nennen wir es deshalb, weil im Bauch Marias...

 
 
Heilige und das Fest Allerheiligen

"Seit der Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel am Pfingsttag verkündeten sie, was Jesus ihnen aufgetragen hatte: Sie zogen...

 
 
bottom of page